»Was ist los mit unseren Preisgerichten?« — commentary by Tobias Wulf on juries

The current issue of the German magazine wettbewerbe aktuell (4/2020) published a commentary by Tobias Wulf in which he expresses his concerns regarding the architectural juries in Germany.
 

Als häufiger Teilnehmer und regelmäßiger Preisrichter bei Architektenwettbewerben stelle ich eine zunehmende Tendenz zur Mutlosigkeit fest. Mutlosigkeit an sich als psychologischer Ausdruck von Angst oder wenigstens Ängstlichkeit kann man wohl niemandem direkt zum Vorwurf machen.
Mutlosigkeit als Zeichen von Bequemlichkeit allerdings schon. Bequemlichkeit neigt zur Oberflächlichkeit. Entwürfe, die ein „etwas anderes“ Konzept verfolgen als das übliche und etablierte werden von vorne herein oft misstrauisch gesehen und haben allein dadurch schon einen Startnachteil. Diejenigen Fachpreisrichter, die selber entwerfend tätig sind, wissen das natürlich und versuchen, diesen Nachteil auszugleichen beziehungsweise sogar in einen Vorteil umzumünzen. Da werden flammende Plädoyers gehalten, die leider zumeist auf taube Ohren stoßen. Bedenken werden höher gehandelt als Chancen.
Unsere Fachpreisrichter und insbesondere die Vorsitzenden sind weniger fachlich gefordert denn als Moderatoren. Das ist nicht gut, denn Fachpreisrichter sollten sich auf fachliche Inhalte konzentrieren, wie dies beispielsweise in der Schweiz oder in Skandinavien üblich ist. Dort arbeiten die Juries nicht so oberflächlich wie bei uns, sondern fundiert und architekturbezogen, nicht vorrangig verfahrensbezogen wie hierzulande viel zu oft. Das ist aufwändig, weil es mehr Zeit erfordert, aber die Ergebnisse sind immer besser.
Preisgerichte sind bei uns zunehmend falsch besetzt. Amtsträger sollten nicht als Fachpreisrichter auftreten, wenn sie nicht eine persönliche Expertise aufweisen können, die sie als den Teilnehmern mindestens gleichwertige Entwerfer legitimiert.
Darüber hinaus besteht bei solchen Personen die Gefahr, dass sie im Zweifel nicht nach eigener Überzeugung, sondern „pro domo“ abstimmen.
Architekten, die allzu oft als Preisrichter fungieren, machen eben auch allzu oft Erfahrungen, die sie nach und nach „abstumpfen“ lassen, nach dem Motto „den kriegen wir ja eh nicht durch“. Ist sowas nicht schon fast eine Bankrotterklärung für den inspirierenden Architektenwettbewerb?
Die Juryvorsitzenden sind zu oft die gleichen. Das „Berufsbild Juryvorsitzender“ darf es nicht geben. Meist wird der Schwerpunkt auf eine konfliktfreie Moderation gelegt, statt auf engagiertes Kämpfen für die beste Lösung. Juryvorsitzende sollten nicht vorab durch den Auslober bestimmt werden, sondern zum Sitzungsbeginn aus dem Kreis der Fachpreisrichter auf Vorschlag aus eben diesem Kreis gewählt werden.
Ich bin überzeugt davon, dass wir im Lauf der Entscheidungsfindung zur besten eingereichten Arbeit mehr erreichen können, wenn wir unsere Argumente offen und ehrlich äußern, statt sie vermeintlich bauherrengerecht zu verpacken.
Unsere Fachjuries, auch die Vorsitzenden, sind zu alt. Wir brauchen mehr junge Fachpreisrichter, denn die Alten erleben den Lebenszyklus des Bauwerks, um das es geht, meist gar nicht mehr. Auch die Politiker unter den Sachpreisrichtern sollten Entscheidungen unabhängiger von ihrer Amtsperiode fällen.
Einstimmige Entscheidungen sind oft nur zum Schein einstimmig und spiegeln nicht den manchmal kontroversen Diskurs in der Jury wider. Das Vertrauen in das einfache Mehrheitsprinzip muss genügen.
Wenn sich die Tendenz zur Mutlosigkeit fortsetzt, wird sich der Architektenwettbewerb bald nicht mehr als Qualitätskriterium für gute Architektur behaupten können. Das wäre in der Tat fatal. Wenn ich als Teilnehmer an einem Wettbewerb meinen Entwurf an der Kompromissfähigkeit der Jury ausrichten muss, kann ich’s bleiben lassen. Wenn ich als Preisrichter nach der Jurysitzung mit dem Gefühl rausgehe, nicht den besten Entwurf prämiert zu haben, fühle ich mich als Versager.
Weitreichende und mutige Juryentscheidungen wie beim Wettbewerb für die Olympiabauten 1972 in München unter dem Vorsitz von Egon Eiermann müssen wieder möglich werden! Das gilt auch für weniger prominente Wettbewerbe.

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